Der Begriff Absturz kommt in erotischen Kontexten meist im Zusammenhang mit sadomasochistischen Praktiken bzw. BDSM-Spielen vor. Er bezeichnet dort eine meist relativ plötzlich einsetzende und von der betreffenden Person oft als dramatisch erlebte Veränderung der emotionalen Befindlichkeit und/oder der individuellen Wahrnehmung des gerade im Gange befindlichen Spiels. Ein Absturz macht oft einen sofortigen Abbruch des Spiels notwendig und kann in der Folge auch erhebliche Auswirkungen auf das Verhältnis zwischen den Beteiligten haben. Die Art und Weise, in der sich ein Absturz äußert, kann von Fall zu Fall variieren. Typische Beispiele sind bestimmte, zuvor noch als lustvoll empfundene Schmerzen, die nun nur noch als unangenehm und unerträglich wahrgenommen werden, oder die Tatsache, dass die von den Beteiligten im Rahmen des Spiels eingenommene Rollenkonstellation dem betreffenden Partner plötzlich nicht mehr akzeptabel erscheint.
Tendenziell ist das Risiko eines Absturzes größer, wenn sich die Beteiligten erst wenig oder gar nicht kennen, wenn der aktive Partner zu wenig Rücksicht walten lässt oder wenn es den Beteiligten an entsprechenden Erfahrungen mangelt, um einschätzen zu können, wo ihre persönlichen Toleranzgrenzen liegen. Gleichwohl kann es auch in einer „gut eingespielten“ Beziehung zu einem Absturz kommen; dann wird den Beteiligten der Umgang damit jedoch oft leichter fallen.
Im besten Fall führt ein Absturz nur zu einer Variation oder zum Abbruch des Spiels und hat darüber hinaus keine weiteren Folgen. In dramatischeren Fällen kann es jedoch auch vorkommen, dass die oder der Betreffende das Erlebnis als so traumatisch wahrnimmt, dass eine lange Zeit benötigt wird, um das Geschehene zu verarbeiten. Das Risiko eines Absturzes sollte deshalb von allen, die gelegentlich oder regelmäßig Spielarten aus dem Bereich des BDSM praktizieren, ernst genommen und keinesfalls leichtfertig unterschätzt werden. Das Befolgen einiger Regeln kann zumindest dazu beitragen, das Risiko für einen Absturz zu verringern. So sollte sich beispielsweise niemand in einer emotional instabilen Situation auf eine BDSM-Session einlassen. Zudem sollten sich die Beteiligten, sofern sie sich nicht schon länger kennen und dies bereits geschehen ist, vor einem gemeinsamen Spiel sich grundsätzlich über ihre individuellen Tabus und Toleranzgrenzen austauschen. Zudem ist es sinnvoll, sogenannte Stoppworte oder Signale, zum Beispiel einen „Ampelcode“, zu vereinbaren, um während des Spiels unmissverständlich kommunizieren zu können, dass die Situation für einen Beteiligten aus dem Ruder zu laufen droht.